Blockchain für bessere Rückverfolgbarkeit in handwerklicher Fischerei

Mit Hilfe der Blockchain-Technologie lässt sich entlang der gesamten Lieferkette jedes beliebigen Produkts vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit herstellen. Ein Zentralverzeichnis zur Steuerung des Datenflusses ist nicht notwendig. Das Blockchain-Prinzip ermöglicht Organisationen die sichere Ausführung, Erfassung und Überprüfung ihrer Transaktionen untereinander. So entsteht ein partnerschaftliches Netzwerk ohne zwischengeschaltete Stellen. Die von den Fischern in diese offene Datenbank eingepflegten Daten (Name, Standort, Fischart, Fangmenge usw.) gewährleisten die Rückverfolgbarkeit und ermöglichen Maßnahmen zur Sensibilisierung der Verbraucher und zur Förderung des lokalen Konsums.

Die Existenz der Blockchain-Technologie ließ bei drei italienischen FLAG aus der Region Kampanien die Idee für das Projekt FLAGCHAIN reifen, das für eine vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit des Fangs der kleingewerblich betriebenen Fischkutter in ihren Gebieten sorgen soll. In allen drei Gebieten waren die gleichen Schwachstellen festgestellt worden: mangelhafte Digitalisierung, hoher bürokratischer Aufwand zur Einhaltung der Vermarktungsauflagen, mangelhafte Rückverfolgbarkeit der Fangerträge, schwach ausgeprägtes Bewusstsein der Bevölkerung für Fisch aus der Region und die jeweilige Fangsaison sowie Verlust traditioneller Verzehrgewohnheiten.

Neben der Entwicklung einer App fanden im Rahmen des Projekts Bildungsmaßnahmen für jene Fischer statt, die altersbedingt keine ausreichende digitale Kompetenz vorweisen konnten. Die Fischer waren von Beginn an in die Entwicklung der App eingebunden, mit deren Hilfe sie ihre Daten in das System einpflegen. Auf diese Weise sollte die Nutzerfreundlichkeit der App gewährleistet werden. Darüber hinaus wurde im zweiten Halbjahr 2021 eine Aufklärungskampagne betrieben, die handwerklich tätige Fischer für die Vorteile der Rückverfolgbarkeit sensibilisieren und so die Anwendung der App fördern sollte.