Good Practice Project
Damit beteiligt sich erstmals eine deutsche FLAG an der Fischerei- und Naturschutzkampagne Fishing for Litter des Meeresschutznetzwerks KIMO international zur Verringerung der Abfallbelastung in den Meeresgebieten Nordwesteuropas. Zuvor hatte es an der niedersächsischen Nordseeküste keine Initiativen zur Sammlung von Abfall aus dem Meer gegeben. Die regionale FLAG, deren Gebiet die gesamte niedersächsische Küste umfasst, hat im Schulterschluss mit dem NABU die im benachbarten Schleswig-Holstein ergriffenen Maßnahmen eins zu eins übernommen. In Deutschlands nördlichstem Bundesland war „Abfall aus dem Meer fischen“ an Teilen der Nordseeküste und an den meisten Abschnitten der Ostseeküste bereits gängige Praxis.
Im Rahmen des Projekts „Fishing for Litter“ werden Abfälle aus dem Meer, die sich in den Netzen der Küstenfischer verfangen haben – Taue, Seile, Netzreste und anderer Plastikmüll – noch an Bord in große Sammelsäcke des NABU umgefüllt. Nicht mehr gewünschtes Fanggerät darf ebenfalls auf diese Art und Weise aussortiert werden. Für die kostenlose Entsorgung der Abfälle stehen in acht kleinen Häfen des FLAG-Gebiets Container des NABU bereit.
Der NABU lässt die gesammelten Abfälle auf der Suche nach wiederverwertbaren Stoffen zunächst manuell sortieren. In einem zweiten Projektschritt ohne FLAG-Beteiligung arbeitet der NABU gemeinsam mit Wissenschaftlern der Hochschule Magdeburg-Stendal an Lösungen zur Wiederverwertung diverser Kunststoffe.
Ein weiterer Projektbestandteil ist die Aufklärung der fischwirtschaftlichen Interessengruppen und der Öffentlichkeit. Der NABU richtet zwei Mal jährlich ein Seminar aus, mit dem der Wissensstand über die Einbringung von Kunststoffen in die Meere, die Ursachen und die Bekämpfungsmöglichkeiten verbessert und ein kontinuierlicher Dialog zwischen den einzelnen Gruppen in Gang gesetzt werden soll. Die Erkenntnisse aus den Seminaren werden mit dem Ziel einer größeren Wirksamkeit von „Fishing for Litter“ öffentlich zur Diskussion gestellt.
„Fishing for Litter“ trägt durch die Verringerung der Abfallbelastung zu einem intakten Ökosystem Meer bei. Durch das Sortieren und Analysieren des „gefischten“ Mülls werden nützliche Daten erhoben, die zur Ausarbeitung von Maßnahmen zur Verringerung der Abfalleinbringung in die Nordsee dienen können. Die Kenntnisse der Fischer über die Abfallstoffe in ihren Netzen werden verbessert. Mit Aufklebern auf den Müllcontainern und ortsnah aufgestellten Informationstafeln wird auf die Bemühungen der Fischer zur Vermeidung von Abfällen im Meer hingewiesen und die Öffentlichkeit aufgeklärt.
Abfälle im Meer stellen in den meisten europäischen Fischwirtschaftsgebieten ein Problem dar. Für die FLAG in Nordwesteuropa könnte es sich als nützlich erweisen, die staatlichen Stellen in ihrem jeweiligen Gebiet zur Mitwirkung an der Initiative „Fishing for Litter“ zu bewegen. Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie FLAG sich mit größtmöglichem Nutzen einer bereits laufenden Kampagne anschließen können. Und wo es noch keine entsprechenden Initiativen gibt, bringen die FLAG gute Voraussetzungen mit, um die entsprechenden Organisationen und die Fischer auf die gemeinsame Bekämpfung des Meeresmülls einzuschwören. Dabei könnte die Zusammenarbeit mit anderen FLAG-Gebieten die Wirksamkeit entsprechender Vorhaben erhöhen.
Total project cost | €258 901 |
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FLAG grant |
€223 561
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Beneficiary contribution |
€35 340 |
Timeframe of implementation | From Mar 2017 to Dec 2021 |
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