Good Practice Project
Die rasche Zunahme der Robben- und Kormoranbestände in den vergangenen Jahrzehnten ist für die Ostseefischerei mit erheblichen Problemen verbunden. Neben Fangbeschränkungen und steigenden Betriebskosten sowie Marktverwerfungen infolge wachsender Fischimporte gelten Robben und Kormorane als eine der größten Bedrohungen für die Wirtschaftlichkeit der regionalen Fischerei.
Im Jahr 2017 initiierte die FLAG Südfinnland ein transnationales Kooperationsprojekt mit 13 anderen Ostsee-FLAG in Finnland, Schweden, Estland und Deutschland, die in der Frage, wie man dem Mangel an Wissen über ein als gravierend bezeichnetes Problem abhelfen könne, vor vergleichbaren Herausforderungen standen. Das Projekt diente dem Zweck, Daten über den sozialen und ökonomischen Einfluss von Robben und Kormoranen auf Küstenfischerei und kleine Hochseefischerei in der Ostsee zu erheben sowie die Altdatenbestände der beteiligten Mitgliedstaaten zusammenzuführen. Die Projektergebnisse sollten letztlich das Fundament besserer Konzepte zur Bewirtschaftung der Meeresressourcen bilden und dementsprechend sowohl den zuständigen Entscheidungsträgern als auch sonstigen Interessengruppen wie beispielsweise überstaatlichen Organisationen, den Medien und der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.
Zusätzlich wirkten an dem Projekt drei Forschungspartner mit: das finnische Institut für Umweltforschung LUKE, die Fakultät Gewässerressourcen der schwedischen Hochschule für Agrarwissenschaften SLU und die Universität Tartu in Estland. Da diese Einrichtungen bereits Projekte zur Erforschung von Robben und Kormoranen durchgeführt hatten, konnten sie den FLAG ihr Erfahrungswissen aus der Forschungspraxis zur Verfügung stellen und die FLAG darüber ins Bild setzen, aus welchem Blickwinkel die einzelnen Mitgliedstaaten das Problem betrachten.
Das Projekt begründete eine Plattform für den Wissens-, Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen FLAG in Anrainerstaaten der Ostsee. Zudem erhöht das Projekt die Wahrnehmung der FLAG seitens anderer maßgeblicher Personenkreise wie beispielsweise Politiker, Umweltschützer und Fischer sowie deren Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den FLAG. Dadurch wiederum schärft sich das Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit für die Krise der Fischwirtschaft. Als wesentliche Projektergebnisse sind zu nennen:
Das Projekt gab ferner den Anstoß zu zahlreichen offenen Briefen an Entscheidungsträger der Mitgliedstaaten und der EU über den Zustand der Küsten- und kleinen Hochseefischerei im Ostseeraum.
Das Problemthema Robben und Kormorane betrifft in erster Linie den Ostseeraum, doch das gemeinschaftliche Vorgehen der FLAG gegen ein erkanntes gemeinsames Problem kann auch Vorbild für andere Regionen sein. Hinzu kommt, dass im Streben nach gemeinsamen Lösungen für allgemeine Probleme die Erhebung von Daten direkt bei den Fischern eine wichtige Voraussetzung für eine am Bedarf der Betroffenen orientierte Vorgehensweise darstellt. Dieses transnationale Kooperationsprojekt steht beispielhaft dafür, wie FLAG bei überregionalen Projekten zu dem Zweck zusammenarbeiten können, das Bewusstsein für die Probleme der Küsten- und kleinen Hochseefischerei zu schärfen.
Erkenntnisse: Die Zusammenarbeit zwischen FLAG auf regionaler Ebene kann unter anderem wegen der rechtlichen Unterschiede bei der Anwendung des EMFF mit Schwierigkeiten verbunden sein. Das Engagement der Projektpartner und FLAG für das Projekt sowie ihre Erfahrung mit dem Projektthema waren eine Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit an einem gemeinsamen Ziel.
Beitrag zu CLLD-Zielen: (e) Stärkung des Einflusses von Fischwirtschaftsgemeinden auf die lokale Entwicklung, die Bewirtschaftung regionaler Fischbestände und die Meeresnutzung allgemein.
Total project cost | €223 300 |
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FLAG grant |
€221 705
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Beneficiary contribution |
€1 595
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Timeframe of implementation | From Dec 2017 to Dec 2021 |
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Sea Basins |
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Theme |