Protektion durch direkte Reprogrammierung neu generierter Nervenzellen
Kennung der NTP
NTS-DE-298801 v.1, 11-03-2024
Nationale Kennung der NTP
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Land
Deutschland
Sprache
de
Übermittlung an die EU
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Ja
Projektdauer in Monaten
60
Schlüsselbegriffe
Morbus Parkinson
Zellersatztherapie
Direkte Reprorammierung
CRISPR/Cas9 Genaktivierung (CRISPRa)
Apoptose, Ferroptose
Projektziel(e)
Grundlagenforschung: Nervensystem
Ziele und zu erwartender Nutzen des Projekts
Beschreiben Sie die Projektziele (z. B. Erforschung wissenschaftlicher Unbekannter oder Deckung eines wissenschaftlichen oder klinischen Bedarfs).
Die Parkinson´sche Erkrankung ist, obwohl sie die häufigste neurodegenerative Erkrankung mit
Bewegungsstörungen darstellt, bis heute unheilbar. Bisherige Therapien erzielen nur eine
Verbesserung der motorischen Symptome, können den Krankheitsverlauf aber weder aufhalten
noch umkehren.
Welcher potenzielle Nutzen dürfte sich aus diesem Projekt ergeben? Erläutern Sie, wie das Projekt die Wissenschaft voranbringen oder welcher Nutzen sich letztlich für Menschen, Tiere oder die Umwelt ergeben könnte. Bitte gegebenenfalls zwischen kurzfristigem Nutzen (während der Projektlaufzeit) und langfristigem Nutzen (der sich nach Abschluss des Projekts ergeben könnte) unterscheiden.
Die Parkinson´sche Erkrankung ist, obwohl sie die häufigste neurodegenerative Erkrankung mit
Bewegungsstörungen darstellt, bis heute unheilbar. Bisherige Therapien erzielen nur eine
Verbesserung der motorischen Symptomatik greifen jedoch nicht in den Krankheitsverlauf ein. Dies
u.a. deshalb, da eine gesicherte Diagnose der Erkrankung erst erfolgt, wenn die Krankheit schon
so weit fortgeschritten ist, dass schon 60-80% der dopaminergen Nervenzellen abgestorben sind.
Erst dann tauchen die PD typischen motorischen Symptome auf und der Patient geht zum Arzt.
Auch ist bisher noch keine Therapie verfügbar, die das neuronale Sterben aufhalten kann. Hinzu
kommt, dass die symptomatische Behandlung mit Dopaminagonisten zu schweren
Nebenwirkungen führt und die jetzt auch im Bereich von PD angewandte Tiefenhirnstimulation
nicht bei allen Patienten anwendbar ist. Daher ist die Erforschung in Richtung neuer und
innovativer Therapien unabdingbar. Die Zellersatztherapie, für welche das vorliegende Projekt
einen wesentlichen Beitrag leistet, wäre so eine neue Therapie. Mit den Ergebnissen unserer
Arbeit wird die Entwicklung dieser innovativen Therapieform weiter vorangetrieben werden.
Zu erwartender Schaden
Bei welchen Verfahren werden die Tiere üblicherweise verwendet (z. B. Injektionen, chirurgische Eingriffe)? Geben Sie die Anzahl und die Dauer dieser Verfahren an.
Ziel des Projektes ist die direkte Umwandlung (Reprogrammierung) von Gliazellen (Astrozyten) in
dopaminerge Nervenzellen in vivo zur Evaluierung dieser Methode als potentielle Therapie der
Parkinson´schen Erkrankung.
Hierzu sollen
1. in Mäusen die Degeneration des dopaminergen Systems durch die stereotaktische Injektion von
6-OHDA (6-Hydroxydopamin) in den Streifenkörperausgelöst werden. Dies deshalb, da
nachgewiesen wurde, dass in Tieren mit akuten Läsionen oder mit Neurodegeneration die
Gliazellen aktiviert und somit einer Reprogrammierung zugänglicher sind. Zudem spiegelt dieses
Modell die tatsächliche degenerative Vorgänge im Gehirn eines Patienten mit der Parkinson´schen
Erkrankung wieder.
2. in diesem Mausmodell der Parkinson´schen Erkrankung durch die Anwendung von
CRISPR/Cas9 die Reprogrammierung von Astrozyten in dopaminerge Nervenzellen verbessert
werden. Hierzu werden die Bestandteile dieses genetischen Systems mittels Transduktion durch
AAV-Viren in die Astrozyten eingebracht (stereotaktische Injektionen), wo sie die Genexpression
unserer etablierten Faktoren aktivieren können. Das Überleben der reprogrammierten Zellen ist
ausschlaggebend für die effiziente Reprogrammierung der Astrozyten. Daher sollen
3. unsere etablierten Kombinationen von ?Aktivierungsfaktoren? gepaart werden mit neuen
?Schutzfaktoren? und in Hinblick auf die Reprogrammierungseffizienz in diesem System ausgetestet
werden. Und
4. um nachzuweisen, dass unsere neu generierten Nervenzellen von reaktiven Astrozyten
abstammen soll ein EdU Fate Mapping durchgeführt werden.
Welche Auswirkungen/Schäden sind für die Tiere zu erwarten (z. B. Schmerzen, Gewichtsverlust, Inaktivität/eingeschränkte Mobilität, Stress, ungewöhnliches Verhalten) und wie lange halten diese Auswirkungen an?
Die Tiere werden während des Versuchs mit Schmerzmitteln behandelt. Sobald dennoch eine
unerwünschte bzw. höher als mittlere Belastung auftritt, werden die Tiere unverzüglich und
schmerzlos getötet. Am Ende der Versuche werden alle Tiere schmerzlos getötet.
Welche Arten sollen verwendet werden und wie hoch ist die Anzahl der zu verwendenden Tiere? Welche Schweregrade werden erwartet und wie hoch ist die Anzahl der Tiere je Schweregrad (nach Art)?
Art
Gesamtzahl
Geschätzte Anzahl je Schweregrad
Keine Wiederherstellung der Lebensfunktion
Gering
Mittel
Schwer
Mäuse (Mus musculus)
384
0
0
384
0
Was geschieht mit den am Leben bleibenden Tieren am Ende des Verfahrens?
Art
Geschätzte Anzahl der Tiere, die erneut verwendet, in den Lebensraum/das Haltungssystem zurückgebracht oder privat untergebracht werden.
Erneut verwendet
Zurückgebracht
Privat untergebracht
Begründen Sie den geplanten Verbleib der Tiere nach Abschluss des Verfahrens.
nicht zutreffend.
Anwendung des Grundsatzes der Vermeidung, Verminderung und Verbesserung (3R-Prinzip)
1. Vermeidung
Geben Sie an, welche tierversuchsfreien Alternativen in diesem Bereich verfügbar sind und warum sie nicht für die Zwecke des Projekts angewendet werden können.
Die Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen ist multifaktoriell und sie stellen multisystemische
Erkrankungen dar. Daher können diese Erkrankungen noch nicht vollständig in Zellkultur nachgestellt
werden. Insbesondere hat sich erwiesen, dass die Bedingungen der direkten Reprogrammierung sich
nicht von der Zellkultur in das lebende Tiere übertragen lassen. Auch die Gliose ? sprich die Aktivierung
von Gliazellen durch die absterbenden Neurone im Zuge der Neurodegeneration ? die einen
wesentlichen Einfluss auf die zelluläre Reprogrammierung hat, kann in vitro nicht nachgestellt werden.
Dasselbe gilt auch für die komplexen Wechselwirkungen mit dem Immunsystem. Die prinzipielle
Funktionalität des Ansatzes wird in Zelllinien und Primärzellen überprüft aber die finale Evaluierung des
Therapieansatzes im Kontext des komplexen Krankheitsbildes ist nur systemisch möglich. Deshalb
können Tierversuche in diesem Bereich noch nicht vollständig durch in vitro Modelle ersetzt werden.
2. Verminderung
Erläutern Sie, wie die Anzahl der Tiere für dieses Projekt festgelegt wurde. Beschreiben Sie die Schritte, die unternommen wurden, um die Anzahl der zu verwendenden Tiere zu verringern, sowie die Grundsätze für die Konzeption von Studien. Beschreiben Sie gegebenenfalls die Praktiken, die während des gesamten Projekts angewandt werden, um die Anzahl der Tiere, die entsprechend den wissenschaftlichen Zielen verwendet werden sollen, so gering wie möglich zu halten. Diese Praktiken können z. B. Pilotstudien, Computermodelle, die gemeinsame Nutzung von Geweben und die erneute Verwendung umfassen.
Die Anzahl der benötigten Tiere basiert auf unseren direkten Vorarbeiten. Unsere Erfahrung, die
technische Standardisierung und die Versuchsdurchführung durch erfahrene Personen, garantiert, dass
die Analyse an der geringstmöglichen Zahl von Tieren vorgenommen werden kann. Die Reservetiere
werden nur im Falle eines Ausfalls der Test- und Kontrolltiere verwendet. Es werden Tiere beiderlei
Geschlechts verwendet, was eine optimale Nutzung der zu züchtenden Tiere garantiert. Zusätzlich
werden wir von einem Biostatistiker bei der Durchführung der Untersuchungen beraten. Dabei wird darauf
geachtet, das bei der zu erwartenden Variabilität der Ergebnisse, nur so viele Tiere verwendet werden,
wie nötig sind um die Ergebnisse in Bezug auf ihre biologische Relevanz zu validieren.
3. Verbesserung
Nennen Sie Beispiele für spezifische Maßnahmen (z. B. verstärkte Überwachung, postoperative Betreuung, Schmerzbehandlung, Training der Tiere) in Bezug auf die Verfahren, um die Auswirkungen auf das Wohlergehen der Tiere (Schäden) so gering wie möglich zu halten. Beschreiben Sie die Mechanismen zur Einführung neuer Verbesserungsmethoden während der Projektlaufzeit.
Die Tiere werden unter standardisierten Haltungsbedingungen (SPF) gehalten, welche die in der EU-Richtlinie 2010/63/EU festgelegten Bedingungen erfüllen. Die Tiere werden in Gruppen gehalten und mit
Einstreu, Nistmaterial und Nistkästen versorgt. Auch das Tierpflegepersonal bleibt konstant. Durch die
Toxinbehandlung im Zuge des Parkinsonmodells erfahren die Tiere eine zeitlich begrenzte Belastung, die
unter Beachtung des Untersuchungszieles so gering wie möglich gehalten wird. Sollten ernsthafte
Symptome auftreten, werden die Tiere vorzeitig schmerzfrei getötet. Die Belastung wird regelmäßig
überprüft und bei einer Verschlechterung des Zustandes werden sofortige Maßnahmen durch einen
Tierarzt eingeleitet.
Bitte erläutern Sie die Wahl der Arten und entsprechenden Lebensabschnitte.
Für unser geplantes Projekt, der Protektion von neuen Nervenzellen die durch direkte Reprogrammierung
aus Astrozyten generiert werden, haben wir aus folgenden Gründen die Maus als Modellorganismus
gewählt: Mäuse sind dem Menschen in vielerlei Hinsicht ähnlich, einschließlich Genetik, Anatomie und
Physiologie. Die Genome vieler häufig verwendeter Mausstämme wurden sequenziert. Mäuse sind
aufgrund ihrer relativ kurzen Lebensdauer und Generationszeit kostengünstig und lassen sich leicht
handhaben und züchten. Studien mit Inzuchtmäusen ermöglichen es, isogene Individuen zu behandeln
und damit den Einfluss des genetischen Hintergrunds zu kontrollieren und die Varianz zu reduzieren. Im
Bereich der Parkinsonforschung ist die Maus das verbreitetste Modellsystem. Speziell das in diesem
Vorhaben beschrieben 6-OHDA Toxinmodell ist eines der etabliertesten Modellsysteme für die
Parkinson-assoziierte Degeneration dopaminerger Neurone. Darüber hinaus helfen die verfügbaren
genetischen Modelle wie knock-in Mauslinien (z.B. die hier genutzten dCas9-exprimierendende Linie),
oder unterschiedliche transgenen Linien (z.B. die hier verwendete GFAP-Cre Linie) valide und
kontrollierbare Ergebnisse zu erzielen. Da wir ein toxinbasiertes Modell als Grundlage für unseren
Therapieansatz verwenden, ist es nicht notwendig ältere Tier zu verwenden. Darüber hinaus sind auch im
Patienten nicht alle Formen von PD mit fortgeschrittenem Alter assoziiert. Insbesondere die genetischen
(familiären) Formen, basierend auf rezessiven Gendefekten, treten bereits früh (in der 2ten bis 4ten
Lebensdekade) auf. Daher planen wir Mäuse beiderlei Geschlechts im Alter von 3 bis 4 Monaten zu
verwenden.
Für die rückblickende Bewertung vorgeschriebenes Projekt
Projekt für RB vorgeschrieben?
Frist für RB
Gründe für die rückblickende Bewertung
Umfasst schwere Verfahren
Verwendung von nichtmenschlichen Primaten
Anderer Grund
Erläuterung des anderen Grundes für die rückblickende Bewertung
Zusätzliche Felder
Nationales Feld 1
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Nationales Feld 2
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Nationales Feld 3
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Nationales Feld 4
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Nationales Feld 5
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Projektbeginn
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Projektende
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Datum der Projektgenehmigung
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ICD-Code 1
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
ICD-Code 2
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
ICD-Code 3
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Link zur vorherigen Version der NTP außerhalb des Systems der Europäischen Kommission