Beschreiben Sie die Projektziele (z. B. Erforschung wissenschaftlicher Unbekannter oder Deckung eines wissenschaftlichen oder klinischen Bedarfs).
Morbus Parkinson ist eine komplexe Erkrankung, bei der bestimmte Gehirnzellen, die Dopamin produzieren, nach und nach im Bereich der Substantia nigra (SN) absterben. Das Absterben dieser Nervenzellen in Parkinson führt zu motorischen Symptomen wie langsameren Bewegungen, Muskelsteifheit und Zittern. Neben den Bewegungsschwierigkeiten gehören auch andere nicht motorische Probleme wie Depressionen zur Parkinson-Krankheit.
Studien haben gezeigt, dass Kaffeetrinker ein geringeres Risiko haben, an Parkinson zu erkranken, als Menschen, die keinen Kaffee konsumieren. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Koffein, eine der Hauptkomponenten von Kaffee, eine schützende Wirkung auf die dopaminergen Nervenzellen besitzt
In einem vorherigen Tierantrag haben wir beobachtet, dass Koffein eine stimmungsfördernde Wirkung besitzt. Wir haben einen weitgehend unerforschten Rezeptor als Vermittler dieser Wirkung identifiziert. Dieser G-Protein gekoppelter Rezeptor, der in unserem Stressmodell und postmortem in Proben von depressiven Patienten hochreguliert ist. Besonders vielversprechend ist die Beobachtung, dass eine Hemmung des Rezeptors durch einen bisher indiesem Kontext nicht erforschten Wirkstoff ebenfalls stressinduzierte Symptome reduziert, was darauf hindeutet, dass dieser Wirkstoff potenzielle antidepressive Wirkung haben könnte. Daraufhin haben wir mit der Universität Jena diesen Wirkstoff und verwandte Moleküle zum Patent angemeldet.
Da, wie oben beschrieben, ein enger Zusammenhang zwischen Parkinsonprävention und Koffeinkonsum besteht, und unser Rezeptor zur stimmungsaufhellenden Wirkung von Koffein beiträgt, liegt die Vermutung nahe, dass der Rezeptor auch Parkinsonsymptome positiv beeinflussen könnte.
Unsere Hypothese ist also, dass der Rezeptor einen Einfluss auf Parkinsonsymptome hat. Ziel dieses Antrags ist entsprechend, diese Hypothese zu testen. Wenn ein Zusammenhang zwischen dem Rezeptor und Parkinson besteht, liegt nahe, unseren Wirkstoff hinsichtlich einer Anwendung bei Parkinson zu testen. Dies wurde ebenfalls in unserer Patentanmeldung abgedeckt.
Welcher potenzielle Nutzen dürfte sich aus diesem Projekt ergeben? Erläutern Sie, wie das Projekt die Wissenschaft voranbringen oder welcher Nutzen sich letztlich für Menschen, Tiere oder die Umwelt ergeben könnte. Bitte gegebenenfalls zwischen kurzfristigem Nutzen (während der Projektlaufzeit) und langfristigem Nutzen (der sich nach Abschluss des Projekts ergeben könnte) unterscheiden.
Parkinson ist weltweit die zweithäufigste neurologische Krankheit, und die Zahl der Betroffenen steigt rapide an (Zejin Ou et al. 2021) (Dorsey, E. Ray et al. 2018). Besonders ältere Menschen haben ein höheres Risiko für Parkinson (Amy Reeve et al. 2014). Bis 2040 wird erwartet, dass weltweit etwa 12 Millionen Menschen an Parkinson leiden. Dieser Anstieg unterstreicht die dringende Notwendigkeit, diese Krankheit besser zu verstehen.
Der Nutzen dieses Projekts liegt also einerseits im besseren Verständnis der Rezeptor-Funktion im Gehirn. Andererseits gibt diese Studie Hinweise darauf, ob der Rezeptor eine Rolle in Parkinson spielt. Dies würde darauf hindeuten, dass Liganden des Rezeptors evt. ebenfalls eine positive Wirkung bei Parkinson hätten.