NICHTTECHNISCHE PROJEKTZUSAMMENFASSUNG
Titel des Projekts
Bioverteilung und Pharmakokinetik von Extrazellulären Vesikeln zur gezielten Wirkstoffverabreichung in immundefizienten Mäusen
Kennung der NTP
NTS-AT-780176 v.1, 27-06-2024
Nationale Kennung der NTP
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Land
Österreich
Sprache
de
Übermittlung an die EU
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Ja
Projektdauer in Monaten
60
Schlüsselbegriffe
Extrazelluläre Vesikel
Bioverteilung
Wirkstoffverabreichung
Pharmakokinetik
immundefiziente Mäuse
Projektziel(e)
Translationale und angewandte Forschung: Krebserkrankungen des Menschen
Translationale und angewandte Forschung: Infektionskrankheiten des Menschen
Translationale und angewandte Forschung: Nerven- und Geisteserkrankungen des Menschen
Translationale und angewandte Forschung: Gastrointestinale Erkrankungen des Menschen, einschließlich der Leber
Translationale und angewandte Forschung: Muskuloskelettale Erkrankungen des Menschen
Translationale und angewandte Forschung: Andere Humanerkrankungen
Ziele und zu erwartender Nutzen des Projekts
Beschreiben Sie die Projektziele (z. B. Erforschung wissenschaftlicher Unbekannter oder Deckung eines wissenschaftlichen oder klinischen Bedarfs).
Eine der größten Herausforderungen in der Entwicklung neuer Wirkstoffe besteht darin, einen Wirkstoff effektiv, zielgerichtet und gut verträglich an den gewünschten Zielort im Körper zu transportieren. Dies ist insbesondere ein limitierender Faktor für innovative Wirkstoffklassen wie komplexe Biologika und Biosimilars, die gegen empirische physikochemische Regeln klassischer niedrigmolekularer Wirkstoffe verstoßen, aber zunehmend an Bedeutung gewinnen, um neue therapeutische Strategien erschließen zu können. Fehlende Möglichkeiten, die richtige molekulare Verpackung zur Verfügung zu haben, führen entweder zu unzureichenden Konzentrationen des Wirkstoffes dort, wo er benötigt wird, und/oder zu hoher Exposition an unerwünschten Orten im Körper. Entsprechend führt dies zu fehlender Wirksamkeit bzw. Nebenwirkungen und Toxizität, und ist einer der wesentlichen Gründe für das Scheitern von neuen Kandidaten in präklinischer und klinischer Entwicklung. Ein weiterer Bereich in der eine zielgerichtete und selektive Wirkstoffverabreichung einen therapeutischen Durchbruch ermöglichen würde besteht im Bereich der Krebstherapie, wo der Einsatz von an sich effektiven Wirkstoffen (‚Chemotherapien‘) aufgrund von adversen Effekten in gesunden Geweben bei einer derzeit weitgehend systemischen Exposition stark limitiert ist. Eine mögliche Anwendung von natürlich vorkommenden Extrazellulären Vesikeln (Exosomen) als Nanotransporter für die zielgerichtete, verträgliche und effektive Verabreichung von therapeutischen Wirkstoffen bietet enormes Potential für die Arzneimittelentwicklung. Im beantragten Projekt soll die Bioverfügbarkeit, Pharmakokinetik und Bioverteilung von extrazellulären Vesikeln daher systematisch und quantitativ untersucht werden. Dabei sollen EVs aus verschiedenen therapeutisch relevanten Quellen (Milch, Molke), verschiedene Verabreichungswege (i.v, oral) und verschiedene Isolationsmethoden verglichen werden. Neuartige Markierungsverfahren und eine Charakterisierung der EVs auf Einzelvesikelebene sollen dabei einen eindeutigen und artefaktfreien Nachweis der Vesikel ermöglichen. Dazu werden innovative Technologien eingesetzt um einen Nachweis der EV Verteilung auf zellulärer Ebene im Gewebe zu ermöglichen. Schliesslich soll die Möglichkeit der zielgerichtete Ansteuerung von bestimmten Zielgeweben mittels Oberflächendekoration der Vesikel getestet werden.
Welcher potenzielle Nutzen dürfte sich aus diesem Projekt ergeben? Erläutern Sie, wie das Projekt die Wissenschaft voranbringen oder welcher Nutzen sich letztlich für Menschen, Tiere oder die Umwelt ergeben könnte. Bitte gegebenenfalls zwischen kurzfristigem Nutzen (während der Projektlaufzeit) und langfristigem Nutzen (der sich nach Abschluss des Projekts ergeben könnte) unterscheiden.
Eine wesentliche Limitation in der Entwicklung neuer Wirkstoffe und Arzneimittel ist das Fehlen von sicheren und effektiven Verabreichungsmöglichkeiten. Beispielsweise in der Krebstherapie könnte eine gezielte Anreicherung eines therapeutischen Wirkstoffes im Tumorgewebe ohne gleichzeitige systemische Exposition in gesunden Geweben einen enormen Durchbruch bedeuten. Darüber hinaus ist vor allem der Einsatz von innovativen biologischen Wirkstoffen wie zB RNA Therapeutika derzeit durch deren schnelle Elimination und generell ungünstige Bioverteilung stark eingeschränkt. Exosomen stellen ein hocheffektives, evolutionär optimiertes molekulares Transportsystem dar. Dieses System für den zielgerichteten und effektiven Transport von biologischen, sowie systemisch unverträglichen Substanzen nutzbar zu machen würde einen enormen Durchbruch in der Humanmedizin ermöglichen. Diese Studie wird einen essenziellen Beitrag für die Weiterentwicklung von Exosom-basierten Arzneimitteln liefern. Die ethische Dimension des Projekts ergibt sich daher direkt aus den potentiellen Implikationen für neue Behandlungsmethoden in der Humanmedizin, aber auch in der Veterinärmedizin
Zu erwartender Schaden
Bei welchen Verfahren werden die Tiere üblicherweise verwendet (z. B. Injektionen, chirurgische Eingriffe)? Geben Sie die Anzahl und die Dauer dieser Verfahren an.
Alle, für dieses Projekt relevanten Methoden stellen für die betroffenen Tiere eine maximal geringe Belastung dar. Natürlich vorkommende Vesikel aus verschiedenen Quellen (Milch, Molke) werden den Tieren i.v. oder oral verabreicht und die Bioverteilung wird anschliessend im Blut sowie in verschiedenen Geweben untersucht. Für das Projekt werden insgesamt 576 Mäuse benötigt Dabei befinden sich die Tiere nicht länger als eine Wochen im Experiment.
Welche Auswirkungen/Schäden sind für die Tiere zu erwarten (z. B. Schmerzen, Gewichtsverlust, Inaktivität/eingeschränkte Mobilität, Stress, ungewöhnliches Verhalten) und wie lange halten diese Auswirkungen an?
Die Verabreichung der verwendeten Vesikel ist nach derzeitigem Wissenstand völlig unbedenklich, und die verwendeten Wirkstoffe (ohne deren Formulierung in EVs) wurden bereits in Studien getestet. Die Tiere werden jedoch von geschulten Tierpflegern täglich hinsichtlich adverser Reaktionen kontrolliert. Die Methoden zur Verabreichung der Prüfsubstanzen und zur Blutentnahme stellen für die Tiere eine geringfügige Belastung dar. Zur Analyse der Bioverteilung in verschiedenen Geweben werden die Organe in Terminalnarkose entnommen, danach kommt es zu keiner Wiederherstellung der Lebensfunktion. Sollten erkennbare Verhaltensänderungen, Schmerzen oder Leid auftreten, wird das Tier aus dem Versuch genommen und nach Absprache mit den zuständigen Veterinärmedizinern den Symptomen entsprechend behandelt oder euthanasiert. Die orale Applikation der EV erfolgt mittels einer Gavagiersonde. Sollte es bei der Durchführung zu erkennbaren Komplikationen kommen, werden die Tiere unverzüglich euthanasiert. Indikationen hierfür sind z.B. spucken von Blut, verringerte Motorik, stoßweise Atmung, u.a.
Welche Arten sollen verwendet werden und wie hoch ist die Anzahl der zu verwendenden Tiere? Welche Schweregrade werden erwartet und wie hoch ist die Anzahl der Tiere je Schweregrad (nach Art)?
Art
Gesamtzahl
Geschätzte Anzahl je Schweregrad
Keine Wiederherstellung der Lebensfunktion
Gering
Mittel
Schwer
Mäuse (Mus musculus)
576
144
432
0
0
Was geschieht mit den am Leben bleibenden Tieren am Ende des Verfahrens?
Art
Geschätzte Anzahl der Tiere, die erneut verwendet, in den Lebensraum/das Haltungssystem zurückgebracht oder privat untergebracht werden.
Erneut verwendet
Zurückgebracht
Privat untergebracht
Begründen Sie den geplanten Verbleib der Tiere nach Abschluss des Verfahrens.
Am Ende dieser Studie werden keine Tiere weiter verwendet. Die Analyse der Bioverteilung in verschiedene Organe und Gewebe ist nur nach dem Tod der Tiere am Ende des Experiments möglich.
Anwendung des Grundsatzes der Vermeidung, Verminderung und Verbesserung (3R-Prinzip)
1. Vermeidung
Geben Sie an, welche tierversuchsfreien Alternativen in diesem Bereich verfügbar sind und warum sie nicht für die Zwecke des Projekts angewendet werden können.
Die Vesikel gelangen mittels oraler oder intravenöser Applikation in den Körper. Aus der Blutbahn verteilt es sich in verschiedene Gewebe, wo es spezifische (pharmakologische) oder unspezifische Wirkungen hervorruft. Des Weiteren wird es in verschiedenen Geweben verstoffwechselt und ausgeschieden. Diese Prozesse sind zu komplex, als dass sie in Zell- oder Organkulturen abgebildet werden können. Für die Prüfung auf Toxizität und Toxikokinetik sind Tests mit primären Zell- oder Organkulturen (einschließlich mikrophysiologischer Organkulturen wie „Organ on a chip“) nicht geeignet, da • deren Überlebensdauer in Kultur sehr begrenzt ist; • nur jeweils ein bis maximal wenige Zelltypen zusammen kultiviert werden können; • das Zusammenspiel unterschiedlicher Zelltypen und morphologischer Strukturen in Organen und im kompletten Organismus in Zellkultur nicht abgebildet werden kann; • nur Effekte gefunden werden, die erwartet werden (da im richtigen Zelltyp untersucht werden muss), während der komplette Organismus auch unerwartete Nebenwirkungen in anderen als den Zielgeweben zeigt. Aufgrund der komplexen Wechselwirkungen können die Versuche zur Beantwortung der Fragestellungen nur am ganzen Organismus durchgeführt werden.
2. Verminderung
Erläutern Sie, wie die Anzahl der Tiere für dieses Projekt festgelegt wurde. Beschreiben Sie die Schritte, die unternommen wurden, um die Anzahl der zu verwendenden Tiere zu verringern, sowie die Grundsätze für die Konzeption von Studien. Beschreiben Sie gegebenenfalls die Praktiken, die während des gesamten Projekts angewandt werden, um die Anzahl der Tiere, die entsprechend den wissenschaftlichen Zielen verwendet werden sollen, so gering wie möglich zu halten. Diese Praktiken können z. B. Pilotstudien, Computermodelle, die gemeinsame Nutzung von Geweben und die erneute Verwendung umfassen.
Durch statistische Fallzahlplanung wurde die minimal erforderliche Anzahl der Tiere berechnet, mit denen ein statistisch signifikantes Versuchsergebnis erwartet werden darf.
3. Verbesserung
Nennen Sie Beispiele für spezifische Maßnahmen (z. B. verstärkte Überwachung, postoperative Betreuung, Schmerzbehandlung, Training der Tiere) in Bezug auf die Verfahren, um die Auswirkungen auf das Wohlergehen der Tiere (Schäden) so gering wie möglich zu halten. Beschreiben Sie die Mechanismen zur Einführung neuer Verbesserungsmethoden während der Projektlaufzeit.
Die Belastung für das Labortier soll auf das unablässige Maß vermindert werden. Wir gewährleisten diese Forderung durch artgerechte und tierschutzkonforme Unterbringung der Tiere während der gesamten Dauer der Studie, die Sachkunde der beteiligten Personen, durch geschulte Experimentatoren und geeignete Betreuung nach den jeweiligen Manipulationen. Für die im Projekt verwendeten Vesikelproben aus natürlichen Quellen (Milch, Molke) sind nach derzeitigem Wissensstand keine Unvertärglichkeiten zu erwarten. Diese Wirkstoffe wurden (ohne deren Formulierung in EVs) bereits in anderen Studien getestet und haben eine gute Verträglichkeit, weit über den hier zu testenden Konzentrationsbereich hinaus, gezeigt. Injektionen und Blutprobennahmen bei Mäusen verursachen nur geringe Belastungen. Die orale Applikation von EVs wird ohne Narkose durchgeführt, somit kann eine Belastung für die Tiere weitgehend reduziert bzw vermieden werden.
Bitte erläutern Sie die Wahl der Arten und entsprechenden Lebensabschnitte.
Wir verwenden Mäuse da diese für eine Vorhersage der Bioverteilung und Pharmakokinetik von Arzneimitteln eine gute Vorhersage für zu erwartende Ergebnisse im Menschen darstellen. Aufgrund der möglichen unterschiedlichen oralen Aufnahmewege in Jungtieren werden für diese Studie ausschliesslich adulte Tiere (ab etwa 8 Wochen) verwendet. Bei den der in den geplanten Versuchen verwendeten Tieren handelt es sich um Tiere, die durch natürliche Mutation Veränderungen des Immunsystems aufweisen, wodurch Teile des Immunsystems nicht mehr funktionsfähig sind (immundefiziente nude Mäuse). Durch das Fehlen von bestimmten Immunzellpopulationen ist es infolge möglich, diesen Mäusen humane Tumorzellen zu transplantieren, ohne mit einer Abstossungsreaktionen rechnen zu müssen.
Für die rückblickende Bewertung vorgeschriebenes Projekt
Projekt für RB vorgeschrieben?
Nein
Frist für RB
Gründe für die rückblickende Bewertung
Umfasst schwere Verfahren
Verwendung von nichtmenschlichen Primaten
Anderer Grund
Erläuterung des anderen Grundes für die rückblickende Bewertung
Zusätzliche Felder
Nationales Feld 1
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Nationales Feld 2
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Nationales Feld 3
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Nationales Feld 4
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Nationales Feld 5
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Projektbeginn
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Projektende
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Datum der Projektgenehmigung
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
ICD-Code 1
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
ICD-Code 2
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
ICD-Code 3
Das Feld wird nicht veröffentlicht.
Link zur vorherigen Version der NTP außerhalb des Systems der Europäischen Kommission