Die Rolle von B-Lymphozyten ist noch völlig unerforscht, im Zusammenhang mit Entwicklungen von Atherosklerose, nach einem erfolgten Schlaganfall. Die klinische Relevanz unserer geplanten Versuche ergibt sich aus dem Bedarf an einem besseren Verständnis des Voranschreitens der Atherosklerose, nach dem Eintreten eines Schlaganfalles. Dieses Verständnis sollte nicht nur die Voraussetzungen für weitere Forschungsprojekte, sondern im Erfolgsfall auch die Grundlagen für die Entwicklung neuartiger Ansätze zur Therapie nach einem Schlaganfall schaffen.

Dadurch, dass Mausmodelle als etablierte Methode äußerst geeignet sind für Experimente an lebenden Organismen, erweisen sich diese als erfolgsversprechend, da diese holistisches Untersuchen von Schlaganfällen erlauben. Es werden im Rahmen dieser Studie Krankheitsprozesse untersucht, die in komplexen Organsystemen stattfinden, somit ist das Mausmodell ideal. Bei den Tieren werden Eingriffe vorgenommen, die mit starken Belastungen einhergehen und unter Generalanästhesie stattfinden. Selbstversändlich wird versucht, unter Setzung aller derzeitig verfübaren Mitteln, der geringste Belastungsgrad und Stresslevel auf ein Minimum zu reduzieren.

Alle Mäuse werden während der Versuche in akkredidierten Tierversuchsanstalten gehalten. Nach Ende der Experimente werden die Tiere euthanasiert und Organe (u.a. Hirn, Milz, Herz, Aorta, Knochenmarkt) werden für post-mortem-Analysen wie Durchflusszytometrie und histologische Methoden verwendet. Das von diesen Tieren entnommene Gewebe und Zellmaterial erlaubt Rückschlüsse auf mechanistische Veränderungen die im Organismus vonstatten gegangen sind.

Wir planen unsere Experimente sorgfältig, um sicherzustellen, dass die minimal erforderliche Anzahl an Tieren verwendet wird, indem wir modernste statistische Techniken zur Berechnung der Probengrößen einsetzen. Darüber hinaus werden wir durch den Einsatz neuerer Instrumente für das chirurgische Protokoll die Präzision verbessern und die Anzahl der benötigten Tiere pro Datenpunkt reduzieren. Was das chirurgische Modell betrifft, so erzeugt das Verschließen eines distalen Segments der MCA (Middle cerebral artery) unmittelbar über und unter dem Punkt, an dem es die Vena cerebri inferior kreuzt, eine reproduzierbare kortikale Läsion. Diese umfasst die Vorder- und Hinterbeinregionen des motorischen Kortex und ermöglicht eine empfindliche neurologische Bewertung. Diese zeichnet sich durch eine gute Erholung und eine geringe Sterblichkeit aus, wodurch die Variabilität verringert wird.

Unser Ziel ist es, die Dauer des Eingriffs durch den Einsatz innovativer, modernster Geräte zu verkürzen. Darüber hinaus nutzt unser Labor die neueste chirurgische Plattform für Nagetiere, die dem Tier während der Operation optimale Bedingungen bietet. Des Weiteren, achten wir auf eine sanfte Handhabung, um das Tier mit der geringsten Fixierung in Position zu halten. Um den Stress zu reduzieren und die routinemäßige Handhabung zu erleichtern, wird eine 3D-Handhabung implementiert, die so durchgeführt wird, dass eine behandschuhte Hand in den Heimkäfig eingeführt wird, bevor versucht wird, die Maus aufzunehmen. Die Maus kann sich etwa 30 Sekunden lang an die Anwesenheit der Hand gewöhnen und dann wird versucht, die Maus mit den hohlen Händen (Schüsselform) hochzuheben. Bevor die experimentellen Verfahren beginnen, werden die Mäuse an die Handhabung durch denselben Experimentator gewöhnt. Nach einem Schlaganfall werden die Tiere, sobald sie sich ausreichend erholt haben, in die gleiche Mäusegruppe zurückgebracht, mit der sie vor der Operation zusammen waren. Den Tieren wird nach der Operation eine geeignete Ernährung, in Form von weichem Futter und lose Pellets, auf dem Käfigboden zur Verfügung gestellt, wodurch diese täglich, mindestens sieben Tage, nach dem Schlaganfall versorgt werden.

Um die Rolle von B-Lymphozyten bei der durch ischämische Schlaganfälle beschleunigten Atherosklerose zu utersuchen, werden Atherosklerose-anfällige Mäuse verwendet (LDLR -/-). Diese Mäuse weisen einen erhöhten Cholesterolspiegel auf, wenn sie einer fettreichen Ernährung unterzogen werden und entwickeln dadurch Atherosklerose. Sie sind bereits in unserem Forschungslabor verfügbar und wurden in der Literatur ausführlich charakterisiert. Wir werden Mäuse ab einem Alter von sechs Wochen verwenden, da jüngere Mäuse eine bessere experimentelle Pipeline vertragen, die Operationen erfordert. Die Tiere werden in Gruppen von mindestens 5 bis maximal 10 Tieren in individuell belüfteten Käfigsystemen (IVC) gehalten.